Wie verlage von der digitalisierung profitieren können

Eine wirklich gute Präsentation über die Veränderung der Verlagsbranche durch Digitalisierung, eBooks & Co. Vor allem finde ich den Umstand, dass die eReader bzw. ePaper den Medienkonsum insgesamt positiv beeinflussen, bemerkenswert.

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StartUps im Verlags- und Buchbereich [#NeuesLesen]

Wir haben uns in den letzten Wochen im Rahmen einer Art RoadShow mit einer Reihe von interessanten StartUps im Themenbereich „Neues Verlegen und Neues Lesen“ ausgetauscht und manche sogar vor Ort besucht. Es interessierte uns dabei deren Sicht über die allgemeine Entwicklung, Geschäftsmodell und Herangehensweise an den genannten Themenbereich. Eines vorweg: auch die StartUps wissen, dass sie nicht wissen, wie die Zukunft des Schreibens, Lesens und Verlegens morgen aussieht aber sie versuchen, auf explorative Art Antworten zu finden.

 

Die meisten der von uns besuchten Gründer der StartUps kommen interessanterweise nicht aus dem traditionellen Buch- und Verlagsbereich, sondern sind Quereinsteiger aus anderen Branchen. Techniker, Agenturleute oder Universitätsabgänger (Studenten, Assistenten, Dozenten). Einen gemeinsamen Nenner, den wir gefunden haben ist die innerhalb der StartUp Szene allgemein geltende Ansicht, dass die Social Media Plattformen ein wichtiger Faktor sind. Homepage, Blog, Facebook und [etwas weniger] Twitter gehören für die meisten StartUps zur Grundausstattung und sind infrastrukturelles Rückgrat. Viele der StartUps wachsen sogar aus den Social Media Plattformen heraus.

 

Dabei wurde fast von allen festgehalten, dass sie diesbezüglich von Facebook im Hinblick auf ihre Erwartungshaltung enttäuscht sind. Facebook ist offensichtlich nicht wirklich in der Lage, jene marketingmäßige Rolle zu spielen, die man sich angesichts von 500 Millionen Mitgliedern weltweit erwartet. Zumindest nicht im deutschsprachigen Raum, der sich nicht durch die aggressive Kommunikationsfreudigkeit der US Amerikaner auszeichnet. Twitter hingegen wird von denjenigen StartUps, die den MicrobloggingService aktiv für ihre Marketingzwecke nutzen positiv gesehen.

 

Die Geschäftsmodelle aller StartUps basieren auf dem Web. Sowohl im Bereich der Autorenplattformen [UpStream] wie auch im Bereich Marketing und Vertrieb [DownStream]. Keines der von uns besuchten StartUps macht Gewinne. Die meisten werden von den Gründern nebenberuflich betrieben bzw. als Geschäftsbereich einer bestehenden Gesellschaft wie z.B. einer Agentur oder eines Softwarehauses. So richtig weiß noch kein StartUp, wie man mit Autoren-, Lese- und eBook-Plattformen Geld machen soll. Es gibt überraschend wenige Ansätze für crossmediale Formate oder ökonomische Verwertungsansätze für Content. Enthusiasmus, experimenteller Zugang, Learning-by-Doing und Hoffnung sind derzeit noch die treibenden Elemente der Geschäftsmodelle. Es herrscht eine Aufbruchsstimmung a la Silicon Valley ohne der dafür typischen Venture-Szene. Erstaunlich - und für bestehende Verlage durchaus bedrohlich. Auch Amazon hat vor knapp 15 Jahren als StartUp begonnen. Hier sind die kreativen Zerstörer [Schumpeter] am Werk.

 

Die niedrige Eintrittsschwelle im Bereich der Kosten [die Eröffnung einer Webseite und deren Erstellung kosten im Vergleich zur Eröffnung von realen Geschäften fast nichts], die relativ geringen Anforderungen an die produktionstechnische Umsetzung von eBooks und der kollaborative Ansatz des Web 2.0 eröffnen begeisterten Idealisten den einfachen Einstieg. Auch das Marketing über Twitter und Facebook kostet außer der eigenen Arbeitskraft und –zeit zunächst nichts. Dieses hoch fragmentierte Wettbewerbsumfeld führt zu einer äußerst dynamischen StartUps Szene und damit zur Hoffnung, dass sich die Buch- und Verlagslandschaft von morgen nicht nur in den USA entwickeln. In den nächsten 12 – 18 Monaten werden sich die funktionierenden Ideen und Geschäftsmodelle herausbilden und zu einem entsprechenden Konsolidierungsprozess führen.

 

Wir waren jedenfalls sehr angetan von der StartUp- und Gründerszene im Verlagsbereich.

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