Wir haben heute schon eine Buchempfehlung zum Thema XML als strategisches Werkzeug für Verlage ausgesprochen (siehe unseren Artikel). Auch haben wir hier schon einige Male über die Bedeutung von XML für die Verlags- und Medienbranche berichtet. Wie immer sind wir bestrebt, unsere Behauptungen durch Referenzprojekte und Business Cases zu unterlegen. Hier in Europa haben wir den Vorteil, dass uns die US-Amerikaner im Regelfall im Bereich der neuen Medien gut 12-18 Monate voraus sind. Wir können also zunächst zusehen, wie sich neue Ideen in den USA bewähren und uns so einen weiten Weg auf der Erfahrungskurve sparen. Besser gut kopiert als schlecht erfunden, das wissen die Japaner schon lange. Ein Erfolgsrezept im Bereich der Medien ist daher das intelligente und systematische Kopieren und Transformieren von transatlantischen Modellen in unsere europäischen Kulturkreise. Lassen wir doch die Forschungs- und Entwicklungskosten in den USA und konzentrieren uns auf die Anwendung von Ergebnissen daraus.
XML und Medien-Geschäftsmodelle von morgen
Buchempfehlung: Mit XML die Verlagsproduktion modernisieren
Wir dürfen Autoren und Verlagen den im O'Reilly Verlag bereits 2009 erschienenen Report "StartWithXML: Making the Case for Applying XML to a Publishing Workflow" ausdrücklich empfehlen. Es ist ein nur knapp 40 Seiten dickes Kompendium, das mit US-$ 149 noch dazu teuer ist aber es ist jeden Dollar wert (wer sagt denn, dass eBooks immer gratis oder billig sein müssen?). Der Autoren Mike Shatzkin, Laura Dawson, Ted Hill, and Brian O’Leary beschreiben darin die Veränderung der Verlagsbranche durch das Web im Allgemeinen und XML im Besonderen, die darauf basierenden Veränderungen für Format- und Contentgestaltung sowie die neuen Wege des digitalen Marketings. Sorgfältig und ausdrucksvolle Grafiken runden das Kompendium ab. Das im MOBI, EPUB und als PDF-Format verfügbare Buch kann allen interessierten Autoren und Verlegern als wertvolle Wochenendlektüre empfohlen werden. Ebenso wie das bei Pressel Publishing erschienene Buch "New Publishing - Die neue Welt des Verlegens".
Was ist Social Tagging?
Social Tagging ist eine Form der freien Verschlagwortung (Indexierung), bei der Nutzer von Inhalten die Deskriptoren (Schlagwörter) ohne feste bibliothekarischer Regeln zuordnen. Die bei diesem Prozess erstellten Sammlungen von Schlagwörtern werden zu Deutsch Folksonomien genannt.
Social Tagging findet hauptsächlich auf Social Media Plattformen wie Flickr, Youtube oder Blogs Anwendung wo Blogbeiträge, Fotos oder Soziale Bookmarks damit markiert werden. So werden zB auf Facebook die Personen auf Fotos mit ihren Namen "getaggt" also markiert und können damit von anderen Benutzern gefunden werden. Das Tagging von Informationen produziert Meta-Daten, die auch für Suchmaschinen von Interesse sind. Die Nutzer agieren dabei ohne festgelegte Indexierungsregeln. Derzeit gibt es keine sinnvolle deutsche Übersetzung des Begriffs. Die bekannten englischsprachigen Begriffe für diese Art der Erschließung von Inhalten lauten collaborative tagging bzw. social tagging. Die hierbei vergebenen freien Schlagwörter werden als Tags bezeichnet, welche gesammelt eine folksonomy bilden. Mehrere Tags können zusammen als Tag Cloud (Wortwolke) visualisiert werden.
Gern bedient man sich der grafischen Darstellung einer Tag Cloud bei der die populärsten Schlagwörter typographisch am größten dargestellt werden. Eine Tag Cloud oder Schlagwortwolke ist eine Methode zur Informationsvisualisierung, bei der eine Liste aus Schlagworten grafisch angezeigt wird (siehe Grafik), wobei häufiger vorkommende Begriffe größer oder auf andere Weise hervorgehoben dargestellt werden.
Facebook hebt auch finanziell ab
HowTo: Medienmarketing 2.0 Teil I
Die wundersame Vermehrung der Bücher
- Die Anzahl der von Verlagen publizierten Bücher in den USA ist von 215.000 Stück im Jahr 2002 auf 288.000 Stück im Jahr 2009 gestiegen. Das ist zwar schon bemerkenswert aber nichts gegen die nun folgenden Daten.
- Die Anzahl der alternativ publizierten Bücher (dazu zählt Bowker Print-on-Demand und Eigenverlag) ist von knap 32.600 Stück auf über 764.000 (!) gestiegen
- in Summe wurden also 2002 knapp 247.600 Bücher in den USA verlegt und 2009 bereits deutlich mehr als eine Million. Das ergibt 2009 rund 4 mal soviel Bücher wie 7 Jahre zuvor!