iPad: weg mit gedruckten Speisekarten

Der Apple iPad verändert die Welt, quasi im Spazierengehen. Steven Jobs hat vor einigen Tagen verlautbart, dass weltweit alle  Sekunden ein iPad verkauft wird. Und irgendwas muss ja damit gemacht werden bzw. müssen über dieses neue Wundertool die Leute ja auch erreichbar sein. Daher ersinnt die Wirtschaft praktisch ebenso rasch wie sich der iPad verkauft neue Anwendungsbereiche.
 
Zum Beispiel in der Hotelerie und Touristik-Industrie, wie uns ein in der WELT erschienene Artikel darlegt. Die ersten Restaurants (am Bild das Global Mundo Tapas in Syndey/Australien) verwenden das iPad bereits als dynamische Multimedia-Speisekarte. Vielleicht sogar mit interaktiven Video-Blick in die Küche? Das hat sicher seine Vorteile bei kurzfristigen Änderungen der Speisekarte und wahrscheinlich auch bei der Bonierung und Rechnungslegung, wenn man eine kleine Schnittstelle zum Kassasystem baut. Auch einige Hotels in Deutschland bieten ihren Gästen für die Dauer ihres Aufenthaltes bereits iPads für Unterhaltungs- und Informationszwecke an. 
 
Der iPad ersetzt also nicht nur das Papier in der Medienindustrie, sondern offensichtlich auch die gedruckten Marketingunterlagen in den einzelnen Branchen. Da kommen wohl schlechte Zeiten auf die Druckereien zu.   

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

Wie eBooks Umsätze der Verleger steigern

Wir haben auf unserer Suche nach neuen Geschäftsansätzen und Erfahrungswerten aus der ePaper-Welt einen informativen Beitrag der O'Reilly Mediengruppe zum Thema Ökonomie der eBooks gefunden. Der für den Bereich eBooks zuständige Andrew Saviks von O'Reilly legt anhand von Umsatz- und Absatzstatistiken dar, wie sich durch intelligente, preisbezogene Marketingaktionen von Verlagen nicht nur der Umsatz von eBooks steigern lässt, sondern auch der Umsatz im Printbereich.
 
Beeindruckend sind auf der dargelegten Zeitreihe die Umsätze und Absätze für den Zeitraum Februar bis April 2010. Durch Preisaktionen explodiert der Umsatz der eBooks und zieht dabei die Umsätze im Printbereich gleich mit. Der Autor Andrew Saviks sieht den Grund dafür schlicht darin, dass durch den erhöhten Besuch der Webseite von O'Reilly schlicht auch mehr Käufer für die Printprodukte kommen.
 
Es scheint angesichts dieser Daten tatsächlich die Vermutung zugelassen zu sein, dass die eBooks die Verlags- und Medienbranche sanieren könnten oder? Vielen Dank an O'Reilly für die Offenheit (wohl nicht allzu schwer bei den schönen Daten) und den Diskussionsbeitrag.

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

eBooks: die Wünsche der Verleger an die Händler

Die eBooks wie das ePaper insgesamt verändern auch die Markd Vertriebswelt der Verleger. Neue elektronische Vertriebsmodelle mit (teilweise) neuen elektronischen Buchhändlern und Resellern müssen aufgebaut werden. Dabei gibt es eine Reihe von Anforderungen abzudecken, die man aus der haptischen Papierwelt noch nicht kannte:
  • multiple Formate
  • DRM Management
  • Update Service
  • etc
Eine schöne Liste der Anforderungen eines Verlegers an die Funktionalität von Online-Shops für eBooks hat der US-amerikanische O'Reilly Verlag auf seinem Blog "Tools of Change for Publishing" zusammengestellt. Das ist ein lesenswerter Beitrag für interessierte Verleger und eBook-Shops. Interessant auch die in den Kommentaren des Beitrages geführte Diskussion, die zeigt, wie lebendig und dynamische dieses neue Marktsegment ist.

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

Strategische Spiele für Amazon

Angesichts der offensichtlichen Bedrohung, welche Apple's iPad für den Amazon Kindle wie für Amazon insgesamt darstellt werden den Amazon'lern jeden Tag von schlauen Leuten gute Ratschläge zugerufen. Fakt ist, dass Amazon mit seinem Graustufen-Kindle und seine Fokussierung auf das "eBook Lesen" wohl nicht an den sexy, färbigen und multimedial einsetzbaren iPad herankommt. Gerade im Magazinbereich haben uns Adobe und WIRED gezeigt, welche Kraft ein multimediales eMagazin am iPad entwickeln kann. Da kann der angegraute Kindle derzeit nicht mit.
 
Ein guter strategischer Ratschlag scheint uns der des Bestseller-Autors  Seth Godin zu sein, der Amazon empfielt, sich mit dem Kindle auf textlastige Taschenbücher zu konzentrieren und den Kindle praktisch herzuschenken. Er schlägt Amazon vor, den Verlagen zu ermöglichen, die Kindle's direkt per E-Mail zu befüllen, eine Funktion, die heute auf Grund des wirklich durchdachten Amazon Whispernet's schon möglich ist.
 
Godin sieht dann und nur dann eine Chance, dass Amazon mit seinem Kindle nicht untergeht - und wie die meisten seiner Autorenkollegen ist Godin bereits ein Anhänger der iPad-Revolution. Sein Blogbeitrag ist jedenfalls nicht nur für Amazon lesenswert.

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

Apple iBooks hat 5 Millionen Buecher verkauft

Apple hat vor kurzem Daten zu seinem iBookstore veröffentlicht, die durchaus beeindruckend sind. Es sollen in den ersten 65 Tagen des iPad bereits 5 Millionen Buecher ueber den iBookstore verkauft worden sein. Das wären 2,5 Buecher pro iPad. Hier der Link zum Artikel: http://www.mediabistro.com/galleycat/apple/steve_jobs_5_million_books_downloa... Von meinem iPad gesendet

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

HowTo: eine Zeitung mit XLM und RSS bauen (anreichern)

Die neue Welt des Verlegens basiert auf zwei grundlegende Phänomenen: der Auszeichnungssprache XML (samt den dazugehörigen Technologien und Werkzeugen) einerseits und einer breiten Basis von semi-professionellen und professionellen Autoren aus der Blogosphäre andererseits. 
 
Aus diesen strategischen Ingredienzen ist es heute für Verleger technisch-organistorisch sehr einfach, Zeitungen oder Magazine mit parametergesteuertem Content (Texte/Bilder/Videos) aus dem Web zu entwickeln. Wir lassen an dieser Stelle die lizenzrechtlichen Rahmenbedingungen beiseite. Diese spielen natürlich eine wesentliche Rolle aber aus produktionstechnischer Sicht können sie vernachlässigt werden.
 
Es ist heute, die richtigen Tools und das Know-How vorausgesetzt, möglich, aus den Inhalten von Blogs und Homepages mehr oder weniger automatisiert Print- und ePaper-Werke zu produzieren. Für diese Art des Zeitungs- und Magazinmachens gibt es bereits interessante Referenzprojekte. Gerade vor dem Hintergrund der TabletPCs und den damit einhergehenden Boom am multimedialen ePaper-Produkten wird es für die Verleger unabdingbar sein, externen Content in ihre Werke zu integrieren.
 
  1. Ausgangssituation: beinahe alle Blogs und die großen Content-Plattformen wie Youtube, Flickr, Google, Yahoo etc bieten ihren Content im XML-Format an bzw. kann man auf deren Content mittels RSS Feeds und APIs zugreifen. RSS ist eine auf XML basierte Möglichkeit, seinen Content im Wege von Abos zur Verfügung zu stellen. Details zu RSS finden Sie auf Wikipedia. Es geht uns darum, aus den hunderttausenden RSS Feeds interessante Feeds und passende Artikel samt multimedialen "Beilagen" wie Bilder, Bildergalerien und Videos in einem für unsere Zeitung passendem Format herauszufiltern und zu integrieren.
  2. Sammeln, Filtern und Aufbereiten: für das Sammeln der RSS Feeds (nennt man auch Content Syndication) nutzen wir Yahoo Pipes. Das ist ein mächtiger grafischer Editor, der es ermöglich RSS Feeds und andern Bild/Text-Content aus dem Web zu sammeln, mittels Stichworten nach interessanten Inhalten zu filtern und sich daraus seinen eigenen Content zu bauen. Das schöne an Yahoo Pipes ist, dass man selbst mit einem nur geringen Verständnis von XML, RSS und anderen programmiertechnischen Themen sein "Contentprogramm" selber bauen kann indem man den grafischen Editor verwendet. In der Grafik sehen Sie das Resultat einer derartigen "Programmierung". 
  3. Produzieren und Publizieren: den mittels Yahoo Pipes (siehe Bild) erstellen Content können Sie nun in verschiedenen Formaten verwenden. Entweder in Form von "Badgets" wo sie den von Ihnen produzierten Inhalt auf Ihrer Homepage oder Ihrem Blog einbetten und damit aktuelle Inhalte für Ihre Leser haben. Der Leser sieht diese Inhalte zunächst als Ihre Artikel an und kann diese seinerseits als Ihren RSS Feed abonnieren.
  4. Print & ePaper: für die Verwendung des über RSS Feeds generierten Contents in Form strukturierter Kommunikationswerke wie Printmagazine oder eMagazine muss der von Yahoo Pipes bezogene Inhalt nochmals mit einem Seitenanzeigeprogramm wie Adobe Professional (für Print) bzw. einem HTML/XML-Editor bearbeitet werden. Mit dieser Überarbeitung kann das gewünschte Layout bzw. auch die gewünschte Struktur erzeugt werden. Die Formate müssen nur einmal erstellt werden und können in der Folge für die nächsten Ausgaben wieder verwendet werden.
  5. XML und Print: festzuhalten ist, dass mittels XML bzw. der darauf basierenden Seitenbeschreibungssprache XSL-FO eine crossmediale Ausgabe der RSS Feeds bzw. der mit RSS Feeds entwickelten Kommunikationswerke relativ einfach möglich ist. XML ist heute schon die integrierende Klammer von der Contenterstellung bis zum Druck.

So, es klingt relativ einfach und das ist es auch. Wir gehen davon aus, dass mit den von Adobe und anderen Herstellern von Publishingsoftware bereits angekündigten Neuheiten die Erstellung bzw. die Bearbeitung von automatisch generiertem/syndiziertem XML-Content noch einfacher werden wird. Was dabei heute schon möglich ist haben uns Adobe und WIRED gezeigt (wir haben berichtet).

 

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

iBooks und Gutenberg

http://de.wikipedia.org/wiki/Winnie_PoohWer dieser Tage das iBook App von Apple heruntergeladen hat und ein wenig im iBookstore schmökern möchte (wie wir) wird enttäuscht. Der neue Benutzer von iBook erhält ein Gratis-eBook-Exemplar von Winnie-the-Pooh in sein Regal gestellt. Ein Werk von Alan Alexander Milne aus dem Jahr 1926 - also ein lizenzfreies Buch, dessen Vervielfältigung und Verbreitung Apple damit erlaubt ist und keine Lizenzgebühren kostet.
 
Das Buch ist nett aufbereitet und auch die Blätterfunktionen im Reader sind durchaus annehmend. Im Vergleich zum Graustufen-Reader Kindle von Amazon kommt der iPad und iBooks natürlich gut weg. Der Vergleich mit dem ebenfalls am iPad lauffähigen Kindle App hingegen ist für iBooks nicht mehr vorteilhaft. Vor allem, was den Inhalt des Shops anbelangt. Die Auswahl wie auch die Lesequalität ist beim Amazon Kindle App unseres Erachtens nach im Buchbereich ohne die tollen multimedialen Elemente aus dem Magazin- und Zeitungsbereich deutlich zu bevorzugen. Leider ist auch im Kindle Store das Angebot an deutschsprachiger Literatur überhalb von Sex und Klassikern sehr dünn.
 
Im Apple iBookstore finden sich seitenlang nur Werke des Project Gutenberg, einem non-profit Projekt, das sich seit mittlerweile 3 Jahrzehnten mit der Publikation von lizenzfreien eBooks beschäftigt. Das Project Gutenberg erlebt in diesen Tagen eine wohl nicht mehr erahnbare Renaissance. So gut wie alle großen digitalen Publikationsplattformen aber auch viele Verlage und Autoren stürzen sich auf die gemeinfreien Bücher und konvertieren diese in das entsprechende Format. Deshalb findet man die Klassiker derzeit im Übermaß auch in den neuen Medien und auch im iBookstore von Apple - wenn auch grafisch toll aufbereitet.

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

Bücher: Selbstverlag verdrängt zunehmend die Verleger

Seit Einführung des Webs Mitte der 1990er Jahre haben wir erlebt, wie dieses neue Medium mit der begleitenden Technologie die einzelnen Branchen verändert hat. In einem als Disintermediation bezeichnetem Prozess werden durch die Online-Möglichkeiten viele Vermittler und Dienstleister (Intermediäre) innerhalb einer Wertschöpfungskette ausgeschalten. Online Banking hat Retailbanking und Anlagegeschäft verändert. Flugtickets und Reisen werden von den Fluglinien und Reiseveranstaltern zunehmend direkt an den Kunden verkauft - ohne vermittelndes Reisebüro. eBay hat aus vielen Privatpersonen kleine Gewerbetreibende gemacht und das kleine Handelsgewerbe nachhaltig verändert. Es gibt noch viele Beispiele für die disintermediative Wirkung des Webs.
 
Im Buchbereich hat Amazon neue Maßstäbe gesetzt und vor 15 Jahren eine Disintermediation eingeleitet. Mit dem Aufkommen des eBooks in den letzten Jahren hat Amazon erneut Maßstäbe gesetzt. Mit der Digital Text Platform ist Amazon im Bereich der eBooks auch für die Autoren im Selbstverlag zugänglich. Viele professionelle Autoren betreiben eigene Blogs und sind daher auch Profis im Bereich elektronischer Publikation. Zunehmend nutzen daher in den USA renommierte Autoren die Möglichkeiten von Amazon & Co für den Selbstverlag. Mit ein Grund warum die eBooks boomen: 2009 ist der tradtionelle Buchverkauf über den Handel um 1,8% auf rund US-$ 23,9 Milliarden zurückgegangen. Der eBook-Verkauf verdreifachte sich hingegen von einer geringen Basis auf rund US-$ 313 Millionen (Daten von Association of Americann Publishers). Bereits für das nächste Jahr 2012 wird erwartet, dass der eBook-Umsatz 20-25% des gesamten Buchmarktes ausmachen wird.
 
Für viele Autoren ist die Entscheidung zum Selbstverlag eine rein ökonomische. Sie kassieren bei zB bei Amazon eine Provision von 70% des Verkaufspreises von eBooks verglichen mit 10-20% Provision von Verlagen im Printbereich. Hinzu kommt, dass viele Verleger mit den heutigen Gegebenheiten technisch-organisatorisch wie auch hinsichtlich Marketing ohnehin nicht mithalten und damit den Autor nicht umfassend unterstützen können. Heute MUSS ein Buch in der Blogosphäre ebenso besprochen und rezensiert werden wie in der übrigen Social Media Welt von Facebook, Twitter & Co. Das verlangt von den Verlagen einen engen Kontakt in diese "neue" Welt, die weltweit bereits eine Milliarde Leute umfasst. Alleine Facebook hat bereits weit mehr als 400 Millionen Mitglieder. Meist kommen die neuen Autoren ohnehin aus der Blogosphäre und haben dort ihr Netzwerk aufgebaut. Wer hier als Verlag nicht mithalten kann bringt dem Autor bei der Vermarktung keinen Vorteil und rechtfertigt damit keine Provision.
 
Vor allem bei der Verwertung älterer Titel greifen Autoren gerne auf eBooks und Selbstverlag zurück. Durchgängig berichten laut Wall Street Journal viele Autoren, dass sich damit ihre Einkommenssituation nachhaltig verbessert hat. Verlage geben zu, dass sie sich aus ökonomischen Gründen nicht mehr getraut hätten, diese ältere Titel neu aufzulegen. Amazon unterstützt mit dem Projekt Amazon Encore diesen Trend zum Selbstverlag indem Autoren die Unterstützung der breiten Amazon Rezensentengemeinde angeboten wird. 
 
Nach Amazon haben in den letzten Wochen auch Apple und Adobe Digital Publishing Platforms (siehe unseren Bericht) angekündigt. Google wird wahrscheinlich noch in den nächsten Wochen folgen. Es ist für Autoren sehr einfach, über Digital Publishing Platforms zu verlegen. Wer als Autor auf hohe Qualität und damit auch professionelles Lektorat und Buchdesign Wert legt kann sich zuvor auf an eine der gerade entstehenden Plattformen wie Book Oven (wir haben berichtet) wenden.
 
Beobachtet man die Szene im deutschsprachigen Raum, so muss man festhalten, dass sich die eBooks auch hier rasant verbreiten. Pioniere wie Ciando haben den Markt aufbereitet, der mit dem iPad einen Boom erfährt. Wir können daher davon ausgehen, dass sich die Entwicklungen in den USA auch bei uns in kulturell angepasster Form ereignen werden. Wie in den USA werden wir auch bei uns die Entstehung neuer Publishing-Plattformen im Vorfeld der großen Plattformen sehen, die sich auf lokale Kultur und Gegebenheiten einstellen und Partner für Autoren und Verlage sein können. Also: viel Neues liegt vor uns.
 
Dieser Beitrag wurde von den australischen BookBee Bloggern inspiriert. Ein Dank für den tollen Artikel über den Trend zum Selbstverlag.

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik