Pfingstsonntag: möge der Geist von Gutenberg uns erleuchten (oder auch nicht)

Ich darf euch allen wünschen, dass der Heilige Geist über euch komme und erleuchte. Vor allem die Apostel des geschriebenen Wortes: die Verleger! Das ist der Sinn von Pfingsten, wie ihr gerne hier auf Wikipedia erlesen könnt. Jesus wollte, dass wir 50 Tage nach Ostern und seiner Auferstehung durch den Heiligen Geist erhellt werden und erkennen können sollten. Nun, der Umstand, dass Jesus gelebt und gestorben ist hat nicht zuletzt der Verlagsbranche viel Geld gebracht. Die um 1455 einer Auflage von insgesamt 180 Stück gedruckte Gutenberg-Bibel von Johannes Gutenberg gilt vielen als das wichtigste Buch - auch weil damit die Katholische Kirche die neue Drucktechnologie nicht als Teufelswerk verbannte. Die Bibel ist mit Voll-Übersetzungen in 451 Sprachen und Teilübersetzungen in weiteren 2.479 Sprachen das meistgedruckte Buch. Das Buch ist ein Vermögen wert. Es wird berichtet, dass ein Sammler 1987 für eine Ausgabe der Gutenberg-Bibel rund € 5 Millionen auf den Tisch blätterte. Na also: es lässt sich mit Büchern ja doch noch Geld machen oder? 
 

Geld war damals und heute ein Problem der Branche. Gutenberg benötigte viel Geld für sein Unternehmen und fand Investoren. Der Unternehmer Johannes Fust investierte Anfang der 1450er Jahre das Unternehmen durch die Einlage von zweimal 800 Gulden. Für damalige Zeiten ein ganz erhebliche Summe mit der sich die Gutenberg-Bibel produzieren ließ. Gutenberg und Fust zerstritten sich in der Folge. Fust wollte sein Geld samt Zinsen zurück. Gutenberg dagegen beharrte darauf, dass Fust nicht bloß Kreditgeber, sondern Investor und damit Anteilseigner des Unternehmens war (eine Anekodote).

 

Der für die damaligen Verhältnisse erhebliche Kapitalaufwand war das grundsätzliche Problem des frühen Buchdrucks. Gutenberg konnte mit seiner Bibel nur Verluste erwirtschaften, Aufwand und Ertrag standen in keinem wirtschaftlichen Verhältnis. Erst nach 1470 entwickelte sich die Branche. Bis 1500 wurden überall in Europa Druckereien eröffnet, der Buchdruck breitete sich in einer für die damaligen Verkehrsverhältnisse rasanten Geschwindigkeit aus. Resultat: es wurde zu viel gedruckt, der Markt wurde überschwemmt, und die Preise sanken (es fehlten Autoren und Content). Der Hype fand sein Ende und die Branche normalisierte sich. Kommt uns doch bekannt vor oder?

 
Im übrigen ist die Bibel auch als eBook ein echter Renner. Wer unter dem Stichwort "Holy Bible" auf Amazon Kindle sucht, der findet mehr als 450 eBook-Ausgaben der Bibel. Und auf Deutsch unter dem Stichwort "Bibel" immerhin 22 Ausgaben (das sind knapp ein Prozent der gesamten deutschen Bücher auf Amazon Kindle). Online findet ihr die digitale Gutenberg-Bibel hier. Nochmals schöne Pfingsten. Und jetzt schauen wir ob unser neues Autoposting-Feature funktioniert ;) 

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen