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Der Morgen danach

Es ist, wie es immer war mit neuen Technologien. Ist der unreflektierte Hype erst vorbei, dann kommen die ernsthaften Ansätze einer neuen Technologie zum Vorschein. Da macht auch das iPad keine Ausnahme. Nach den täglichen Meldungen über gigantische Nachfrage, Lieferengpässe und superinnovativen MedienApps im Frühjahr 2010 ist es irgendwann im Hochsommer eher still geworden. Da war dann das iPhone 4 samt Marketingstory über den Verlust des Prototypen im Pub und Antennenproblemen das Thema #1 im Technologiebereich. Aber was sich dann über den Sommer aus dem Frühjahrshype des iPads entwickelt hat ist wirklich spannend. Sowohl für die Medienindustrie wie auch im Bereich der Büroorganisation. Das iPad hat im Vergleich zur juvenilen Konsumententechnologie iPhone offensichtlich eine hohes Strukturgestaltendes Potenzial und ist daher bei der breiten Masse zwar weniger sexy als das iPhone aber von höherer Relevanz bei Unternehmen und professionellen sowie erfahrenen Benutzern.

Mediennutzungsprofil des iPads

Eine Studie in UK hat ergeben, dass 40% der iPad Benutzer dieses zumindest 10 Stunden pro Woche nutzen. Für ein Viertel der Befragten war das iPad bereits das bevorzugte Informationsmedium ist. Hinsichtlich des Medienkonsumes gaben 31% der iPad-Besitzer an, dieses als primäres Medium für die Konsumation von Zeitungen und Magazinen zu nutzen. Nur 24% der iPad-Besitzer bevorzugen hingegen die Printvariante für die Lektüre. Da wir hier nicht über eine kleine Minderheit von Menschen reden, sondern über einige Millionen Menschen können wir wohl zu recht festhalten, dass die im Hype angekündigte Medienrevolution tatsächlich gerade stattfindet. Alleine in den ersten 80 Tagen nach Einführung wurden weltweit 80 Millionen iPads verkauft. Bis 2012 sollen nach Schätzungen diverser Marktforschungsinstitute zwischen 16,5 bis 20 Millionen iPads verkauft werden (siehe unseren Beitrag zur Medienökonomie des iPads).

Die pionierhaften Anstrengungen der großen Early Birds im Verlags- und Medienbereich wie Rupert Murdochs Wall Street Journal, Wired (Condé Nast), Financial Times, Spiegel, Brand Eins und vielen anderen dürften sich vor diesen Verkaufsziffern und Nutzungsprofilen amortisieren. Das digitale Lifestyle-Magazin WIRED hatte beispielsweise bereits zwei Wochen nach Erscheinen des Apps 79.000 verkauft. Die verkaufte Printauflage des Magazins beträgt durchschnittlich 80.000 Stück im Monat. Binnen der ersten 14 Tage nach Einführung des Apps konnte damit der Verkaufsumsatz des Condé Nast Magazins um knapp US-$ 400.000 p.m. bzw. hochgerechnete US-$ 4,8 Millionen p.a. gesteigert werden. Ähnliches berichten auch andere Verlage (siehe im Detail dazu unseren Beitrag).

Unerwartet: iPad im Büroumfeld

Interessant finden wir darüber hinaus, wie das iPad bzw. die TabletPCs auch die Büroorganisation verändern. Diese leistungsfähige mobile Computingtechnologie dürfte die schon seit Jahren gewachsenen Sharing- und Cloud-Technologien perfekt ergänzen. iPad Productivity Apps wie Box.net, Quickoffice, Smartnotes etc verbunden mit dem hoch auflösenden iPad Bildschirm samt leistungsfähigem Akku ergeben eine effiziente mobile Büroinfrastruktur. Leichter und schlanker als Net/Notebooks und bedienungsfreundlicher als ein Smartphones (und natürlich schick) scheinen sich für den Hybrid iPad gewaltige Potenziale um Umfeld der informationstechnischen Büroausstattung aufzumachen. Kein Wunder also, wenn sich alle Hardware-, Software- und Mobiltelefonhersteller sowie die Googles dieser Welt auf die TabletPCs stürzen.

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

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