HowTo: eine Zeitung mit XLM und RSS bauen (anreichern)

Die neue Welt des Verlegens basiert auf zwei grundlegende Phänomenen: der Auszeichnungssprache XML (samt den dazugehörigen Technologien und Werkzeugen) einerseits und einer breiten Basis von semi-professionellen und professionellen Autoren aus der Blogosphäre andererseits. 
 
Aus diesen strategischen Ingredienzen ist es heute für Verleger technisch-organistorisch sehr einfach, Zeitungen oder Magazine mit parametergesteuertem Content (Texte/Bilder/Videos) aus dem Web zu entwickeln. Wir lassen an dieser Stelle die lizenzrechtlichen Rahmenbedingungen beiseite. Diese spielen natürlich eine wesentliche Rolle aber aus produktionstechnischer Sicht können sie vernachlässigt werden.
 
Es ist heute, die richtigen Tools und das Know-How vorausgesetzt, möglich, aus den Inhalten von Blogs und Homepages mehr oder weniger automatisiert Print- und ePaper-Werke zu produzieren. Für diese Art des Zeitungs- und Magazinmachens gibt es bereits interessante Referenzprojekte. Gerade vor dem Hintergrund der TabletPCs und den damit einhergehenden Boom am multimedialen ePaper-Produkten wird es für die Verleger unabdingbar sein, externen Content in ihre Werke zu integrieren.
 
  1. Ausgangssituation: beinahe alle Blogs und die großen Content-Plattformen wie Youtube, Flickr, Google, Yahoo etc bieten ihren Content im XML-Format an bzw. kann man auf deren Content mittels RSS Feeds und APIs zugreifen. RSS ist eine auf XML basierte Möglichkeit, seinen Content im Wege von Abos zur Verfügung zu stellen. Details zu RSS finden Sie auf Wikipedia. Es geht uns darum, aus den hunderttausenden RSS Feeds interessante Feeds und passende Artikel samt multimedialen "Beilagen" wie Bilder, Bildergalerien und Videos in einem für unsere Zeitung passendem Format herauszufiltern und zu integrieren.
  2. Sammeln, Filtern und Aufbereiten: für das Sammeln der RSS Feeds (nennt man auch Content Syndication) nutzen wir Yahoo Pipes. Das ist ein mächtiger grafischer Editor, der es ermöglich RSS Feeds und andern Bild/Text-Content aus dem Web zu sammeln, mittels Stichworten nach interessanten Inhalten zu filtern und sich daraus seinen eigenen Content zu bauen. Das schöne an Yahoo Pipes ist, dass man selbst mit einem nur geringen Verständnis von XML, RSS und anderen programmiertechnischen Themen sein "Contentprogramm" selber bauen kann indem man den grafischen Editor verwendet. In der Grafik sehen Sie das Resultat einer derartigen "Programmierung". 
  3. Produzieren und Publizieren: den mittels Yahoo Pipes (siehe Bild) erstellen Content können Sie nun in verschiedenen Formaten verwenden. Entweder in Form von "Badgets" wo sie den von Ihnen produzierten Inhalt auf Ihrer Homepage oder Ihrem Blog einbetten und damit aktuelle Inhalte für Ihre Leser haben. Der Leser sieht diese Inhalte zunächst als Ihre Artikel an und kann diese seinerseits als Ihren RSS Feed abonnieren.
  4. Print & ePaper: für die Verwendung des über RSS Feeds generierten Contents in Form strukturierter Kommunikationswerke wie Printmagazine oder eMagazine muss der von Yahoo Pipes bezogene Inhalt nochmals mit einem Seitenanzeigeprogramm wie Adobe Professional (für Print) bzw. einem HTML/XML-Editor bearbeitet werden. Mit dieser Überarbeitung kann das gewünschte Layout bzw. auch die gewünschte Struktur erzeugt werden. Die Formate müssen nur einmal erstellt werden und können in der Folge für die nächsten Ausgaben wieder verwendet werden.
  5. XML und Print: festzuhalten ist, dass mittels XML bzw. der darauf basierenden Seitenbeschreibungssprache XSL-FO eine crossmediale Ausgabe der RSS Feeds bzw. der mit RSS Feeds entwickelten Kommunikationswerke relativ einfach möglich ist. XML ist heute schon die integrierende Klammer von der Contenterstellung bis zum Druck.

So, es klingt relativ einfach und das ist es auch. Wir gehen davon aus, dass mit den von Adobe und anderen Herstellern von Publishingsoftware bereits angekündigten Neuheiten die Erstellung bzw. die Bearbeitung von automatisch generiertem/syndiziertem XML-Content noch einfacher werden wird. Was dabei heute schon möglich ist haben uns Adobe und WIRED gezeigt (wir haben berichtet).

 

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

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