[Medien]Ökonomie des iPad

Nach den ersten 3 Monaten iPad liegen nicht nur inhaltliche Kritiken am iPad und den Medien-Apps vor (siehe unseren Artikel die Erfahrung mit den ersten iPad-Magazinen), sondern auch schon erste Informationen über verkaufte Stückzahlen und Umsätze. Und hier reden wir momentan ausschließlich in Superlativen.
 
Der iPad ist derzeit laut den Analysten von Morgan Stanley das bestverkaufte mobile Gerät, das es bisher gegeben hat. Innerhalb von 80 Tagen wurden mehr als 3 Millionen Stück verkauft. Dabei hätten auf Grund der starken Nachfrage noch wesentlich mehr Stücke verkauft werden können aber Apple hatte bekanntlich Produktionsprobleme. Bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis von US-$ 650 macht das einen binnen 80 Tagen erzielten Umsatz von US-$ 2 Milliarden. Ein nettes Ergebnis für Apple, das der Aktie sehr gut getan hat. Mit einer Börsenkapitalisierung von über US-$ 220 Milliarden hat Apple den großen Bruder Microsoft mittlerweile überholt, der 1997 Apple mit einer Finanzspritze von US-$ 150 Millionen vor der Insolvenz gerettet hatte.
 
Wie sieht die Bilanz der ersten 80 Tage in der Medienindustrie aus? Diesbezüglich liegen noch nicht allzu viele Daten vor, da die meisten Medien-Apps der führenden Verlagshäuser erst im Laufe des Mai und Juni, also in den letzten 40 Tagen gekommen sind. Es fehlen also noch aussagekräftige Statistiken und Verkaufsdaten aber ein paar Trendziffern liegen bereits vor.
 
Nach ersten Berichten hat das digitale Lifestyle-Magazin WIRED bereits zwei Wochen nach Erscheinen des Apps (letzte Mai-Woche) verlautbart, dass 79.000 Apps über den iPad zum Preis von knapp US-$ 5 pro Ausgabe verkauft wurden. Die verkaufte Printauflage des Magazins beträgt durchschnittlich 80.000 Stück im Monat. Das bedeutet, dass die verkaufte Auflage von WIRED binnen der ersten 14 Tage nach Einführung des Apps verdoppelt und der Verkaufsumsatz von des Condé Nast Magazins um knapp US-$ 400.000 p.m. bzw. hochgerechnete US-$ 4,8 Millionen p.a. gesteigert werden konnte. Das sind wirklich bemerkenswerte Ziffern auch wenn die Wechselwirkungen zwischen Print und iPad noch nicht klar sind und damit auch nicht, inwieweit die Printauflage zu Gunsten der iPad-Version verliert bzw. wie hoch der Nettozugewinn an Abonnenten ist. Die Medienbranche jedenfalls staunt über die Akzeptanz der neuen ePaper-Produkte am iPad mindestens ebenso wie die Technologiebranche über den Erfolg der neuen TabletPCs.
 
Das amerikanische Wall Street Journal (WSJ), die gemessen an der Auflage zweitgrößte Zeitung der USA, kann auch beeindruckende Daten vorlegen. Der Business Insider berichtet, dass das WSJ bereits in der Startphase des Projektes WSJ on jPad mit 6 Werbepartnern starten und damit insgesamt einen Werbeumsatz von US-$ 2,4 Millionen erzielen konnte. Die so genannten Launch Packages umfassten Werbeschaltungen in der iPad-Ausgbe als auch im Online-Netzwerk von WSJ. Bereits innerhalb der ersten 10 Tage konnte das WSJ nach eigenen Angaben mehr als 10.000 iPad-Abonnenten gewinnen, die jeweils US-$ 17,29 für ein Monatsabo ausgeben. Das macht also knappp US-$ 173.000 p.m. oder US-$ 2 Millionen im Jahr. In Summe hat das WSJ mit dem iPad also bereits ein Umsatzpotenzial von US-$ 4,4 Millionen erschlossen.
 
Generell zu beobachten ist der Trend, die Apps nicht wesentlich günstiger bzw. sogar teurer als die Printausgabe zu verkaufen. Ob WIRED, WSJ oder der SPIEGEL bzw. brand eins. Das Pricing bewegt sich (ohne Währungsfaktoren) am oder über dem Kiosk-Preis. Die Verlage sind offensichtlich überzeugt, dass die Leser für die neue Bequemlichkeit auch zahlen werden und noch nicht allzu sehr vom "freien" Web verwöhnt sind.
 
Wir bleiben am Ball und berichten weiter.
 
 
 

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

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