WIRED vs. SPIEGEL oder warum die Texte keine Texte sind!

Wir haben heute morgens einen kurzen Überblick über den Stand der Kritik betreffend die ersten iPad- bzw. ePaper-Magazine gegeben. Der hauptsächliche Kritikpunkt dabei war/ist die Geschlossenheit des Formates durch fehlende Hypertextstrukturen und darauf basierende Funktionalitäten. Die Frage, warum das so ist, kann sehr leicht beantwortet werden: die Texte vieler eMagazine sind Bilder.
 
So sind beim WIRED alle Seiten als Bilder (PNGs) dargestellt und das Magazin selbst ist eigentlich eine multimediale Diashow. Deshalb sind die Textelemente natürlich nicht such-, kopier- oder verlinkbar. Beim WIRED kommt hinzu, dass jede einzelne Seite de facto 3 mal gestaltet wird: als Print-Format, als iPad-Hochformat und als iPad-Querformat. Das ist zwar mit einem Riesenaufwand verbunden, kostet wohl wahnsinnig viel und sieht toll aus. Aber am Thema eines offenen Hypertextes geht das definitiv vorbei, was wohl auch kein Designpunkt war. Die Details zum WIRED-App können hier nachgelesen werden. Es werden auf diese Art die Vorteile des iPads bzw. des ePapers leider nur optisch bzw. multimedial genutzt aber nicht im Bereich der dynamischen Wissensvermittlung bzw. des kontextuellen Lesens.
 
Anders hingegen der SPIEGEL, dessen App ein eReader ist, der Texte und Bilder arrangiert und entsprechend erweiterte Möglichkeiten im Hinblick auf die Textdarstellung und Verlinkung bietet. Die iPad-Variante des SPIEGELs bietet zwar auch keine Verlinkung aus dem Text heraus, bietet allerdings eine Skalierbarkeit der Texte und stellt über die untere Menu-Leiste einen Kontext mit Inhalten als Spiegel Online her. Insofern verfolgen WIRED und SPIEGEL zwei Extrempositionen in der eMagazin-Gestaltung.
 
Eine interessante Diskussion unter Layout-Experten und Magazin-Designern finden Sie im übrigen auf dem Fontblog im Artikel WIRED Screen vs. WIRED Print. Vor allem die über Kommentare geführte Diskussion und die dadurch entstehende Dynamik fehlt eben bei den iPad-Magazinen a lá WIRED.
 

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

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