"Indie Books" - die neue Autorenszene kommt in Fahrt

Das StartUp der Stunde im Bereich der elektronischen Publizierens heißt Smashwords [siehe unsere Beiträge]. Das seit 2008 bestehende kalifornische Unternehmen hat sich auf die Distribution von eBooks von Autoren im Eigenverlag bzw. von kleinen Verlagen spezialisiert [diese Szene nennt sich im amerikanischen „indie books“]. Dabei kann Smashwords Wachstumsraten aufweisen, die beeindruckend sind. Sowohl für Smashwords aber auch für die Autoren- und eBook-Szene.

Smashwords ist ein Dienstleistungsunternehmen für Autoren [und kleine Verlage]. Es bietet den Autoren die Möglichkeit, ihre Bücher (a) in verschiedenste eBook-Formate zu konvertieren und (b) automatisiert an viele eBook Verkaufsplattformen zu distrubieren. Zum Distributionsnetzwerk von Smashwords gehört u.a. der Apple iBookstore, Barnes & Noble, Sony, Kobo und andere mehr. Demnächst soll auch Amazon Kindle ein Distributionspartner von Smashwords werden. Mit Smashword kann sich der Autor auf das Schreiben konzentrieren. Er muss sein Buch lediglich einmal zu Smashwords hochladen. Alles andere passiert automatisiert. Sehr bequem und einfach für die Autoren und daher ist es auch kein Wunder, dass Smashwords enorm rasch wächst.

Ende September 2010 hat Smashwords den 20.000sten Titel verlegt bzw. distribuiert. Das spannende Detail dabei ist die zunehmende Dynamik, welche einmal mehr ein Beleg für die Kraft des Netzwerkeffektes ist. Dieser verschafft einem Anbieter digitaler Güter [wie z.B. ein eBook] nach Erreichen der kritischen Masse in vielen Fällen ein logarithmisches Wachstum. So auch bei Smashwords. Der Sprung von 15.000 auf 20.000 erfolgte in den letzten beiden Monaten. Im Vergleich dazu: 2008 hat Smashwords gerade einmal 140 eBook-Titel distribuiert und 2009 insgesamt 6.000. Unterstellt man für das letzte Quartal 2010 ähnliche Wachstumsraten wie in den letzten Monaten und berücksichtigt das Weihnachtsgeschäft, dann wird Smashwords heuer wohl an der 30.000er Marke kratzen.

Das bedeutet, dass immer mehr Autoren sich dazu entschließen, ihre Werke als eBook im Eigenverlag herauszubringen. Und es bedeutet auch, dass das klassische Verlagsgeschäft weiter unter Druck kommt. Wir haben bereits darüber berichtet, daß sich in den USA  immer mehr bekannte auf eBooks konzentrieren, die Verlage außen vor lassen und damit  ihr Einkommenerhöhen. Verlage werden im elektronischen Bereich zunehmend verzichtbare Dienstleister.

Was wir hier sehen ist eine klassische Disintermediation. Verlage werden mit Hilfe neuer Dienstleister wie Smashwords aus der Beziehung zwischen Autoren und Lesern weggekürzt. Damit geht ein Großteil jener Einnahmen, der bisher von den Verlagen inkassiert wurden den Autoren zu. Smashwords behält sich lediglich 15% an Provisionen für seine Dienstleistungen ein. Hinzu kommen wahrscheinlich noch einmal Provisionen, die sich die einzelnen Verkaufsplattformen einbehalten aber dem Autor bleiben jedenfalls zwischen 40 bis 50% des Verkaufspreises. Ein Vielfaches der Verlagsprovisionen, die sich meist um die 10% bewegen.

Jedenfalls ist das Wachstum von Smashwords ein schöner Beleg für die Dynamik innerhalb der Autoren- und eBook-Szene.   

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

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