Online Publishing - epubli versus Create Space [ein Vergleichstest]

Wir haben in Teil 1 dieser kleinen Serie begonnen, darzulegen, welche Möglichkeiten es für einen Autor gibt, seine Bücher zu verkaufen und welche Voraussetzungen es dafür gibt. Dabei haben wir zunächst das Amazon Umfeld betrachtet.

Heute wollen wir uns epubli, die europäische Antwort auf Amazon’s Tochterunternehmen Create Space [das wir in Teil 1 vorgestellt haben] ansehen und die beiden Angebote aus Sicht eines Autors bewerten.

Das zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck zählende epubli funktioniert grundsätzlich ähnlich wie Amazon’s Create Space und versucht, Print-on-Demand [PoD] mit Vertriebs- und Verlagsansätzen für Indie Autoren und kleinere Verlage zu verknüpfen. Epubli hat an sich selbst den Anspruch erhoben, die führende Publishingplattform in Europa sein zu wollen. Die Plattform stellt Autoren die Möglichkeit zur Verfügung, das Buch in den verschiedensten Verkaufskanälen listen zu lassen - inklusive Amazon Marketplace und Amazon.de [wie Create Space]. Im Bereich der Vertriebskanäle bieten beide Plattformen ähnlich breite Möglichkeiten, wenn auch zu sagen ist, dass Create Space hier eine Spur besser und professioneller aufgestellt ist. Aber das hat natürlich auch damit zu tun, dass die Mutter Amazon über knapp 15 Jahre Erfahrung im Online-Buchbereich hat.

Wir haben festgestellt, dass die Bedienerfreundlichkeit bei epubli und Create Space vergleichbar gut sind. Bei Bedienerführung, Verständlichkeit, Online-Kalkulation bzw. Preisrechner bleibt bei beiden Publishing-Plattformen wenig zu wünschen übrig. Auch hinsichtlich Community Gestaltung mit Forum und Blogs sowie der Social Media Integration bzw. Präsenz sind beide gleichauf.

Ein Vorteil von epubli gegenüber Create Space ist, dass dem Autor auch die Bindungsvariante Hardcover angeboten wird, was zwar sehr teuer aber doch in dem einen oder anderen Fall wünschenswert sein kann. Der absolute Nachteil ist der Preis: bei dem von uns als Bezugsreferenz genommenem Taschenbuch mit reinem s/w Druck, Softcover und 106 Seiten war der von Create Space errechnete Mindestpreis € 1,69 [Bezugspreis für den Autor] und der von epubli € 7,35 [Bezugspreis für den Autor]. Dieser Unterschied von knapp € 5,60 schlägt natürlich voll auf die Spanne des Autors. Bei dem von uns angesetzten Kaufpreis von € 9,99 bleibt dem Autor bei Create Space € 8,4 und bei epubli knapp € 2,6. Das ist ein wirklich enormer Einkommensunterschied und ein absoluter Nachteil von epubli. Autoren müssen hart um ihr Einkommen kämpfen. Hier hat Create Space von den Skalenvorteil eines großen Marktes [USA bzw. englischer Sprachraum].

Ein wirklich toller Vorteil von Create Space liegt darüber hinaus darin, dass es ein tolles Programm zur Gestaltung der Buchumschläge gibt. Dieser Bereich ist bei epubli noch entwicklungsbedürftig.

Was hingegen bei epubli gefällt, ist die Möglichkeit, das Buch auch gleich in einer eBook Edition in den epubli Shop zu stellen. Leider bleibt epubli dabei [noch] stehen und bietet keine Möglichkeit, das Buch auch in anderen eShops listen zu können. Bei Create Space hingegen muss man das eBook über die Digital Text Platform [DTP] separat zum Listing stellen und hat dann die globale Amazon Plattform für den Verkauf. Aber auch bei Amazon DTP gibt es keine Möglichkeit, das eBook auch in anderen eShops zu listen. In diesem Fall hat der Autor seine eBook Strategie generell zu überdenken. Das Thema der eBook Publikations-, Distributions- und Marketingstrategie folgt im Laufe unserer kleinen Serie aber später mehr.

Fazit: epubli hat ein, für europäische Verhältnisse durchaus erfreulich hohes Niveau erreicht aber der Preis bzw. die Kosten sind nicht akzeptabel!

 

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

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