Flipboard: real-time Magazine [Testbericht und Hintegrund]

Wer unseren Blog verfolgt weiß, dass wir Anhänger von real-time ePaper Formaten sind. Das bedeutet für uns die Suche nach der perfekten Synergie aus den Vorteilen der Papier- und der Online-Welt. Die Papierformate zeichnen sich [meist] durch lesefreundliche Formate und entsprechendes Layout aus. Der Nachteil ist, dass die Nachrichten auf dem Weg zum bedruckten Papier meist schon wieder veraltet sind und Produktion sowie Verbreitung in der physischen Welt viel Geld kostet. Online zeichnet sich durch hohe Aktualität [real-time] aus ist aber am traditionellen Bildschirm eines PCs oder Notebooks nicht besonders lesefreundlich. Websites haben eben andere Designvorgaben.

Das perfekte ePaper-Format im Magazin- oder Tageszeitungsbereich soll mir real-time Nachrichten in einem lesefreundlichen Format auf meinen eBook Readern [iPad, iPhone, Kindle, TabletPC etc] präsentieren. Diesen konzeptionellen Hybridansatz verfolgt das US-amerikanische StartUp Flipboard wobei es sich ausschließlich auf das Apple iPad fokussiert. Diese Einschränkung auf eine Hardware-Plattform ist [bei aller Attraktivität von Apple Produkten] ein Nachteil wobei wir zugestehen, dass es derzeit eben keine großen Alternativen für real-time Formate gibt. Hinter Flipboard stehen renommierte Investoren aus der Silicon Valley Ökosphäre und damit das große Geld. Mit mehr als US-$ 10 Millionen und 20 Mitarbeitern wurde diese Woche die erste Ausgabe präsentiert.

Wie funktioniert Flipboard? Nun, so ganz können wir das noch nicht beantworten, da einige grundsätzliche Funktionalitäten noch nicht freigeschalten waren. Unter anderem das angebliche Herzstück: die Integration unserer Facebook- und Twitter-Accounts. Auf der Homepage entschuldigt sich dann der CEO auch dafür. Wir verstehen nicht, warum diese Facebook- und Twitter-Integration nicht über Facebook Connect oder OAuth automatisiert gelöst wird aber das wird schon seine Gründe haben.

Das Grundprinzip von Flipboard haben wir allerdings verstanden und das gefällt uns. Flipboard präsentiert im Magazin Nachrichten von diversen Blogs, die auf Facebook und Twitter mittels Hyperlinks verteilt, kommentiert und diskutiert werden. Der Leser kann sich auf der ersten Seite "Content" einzelne Contentbausteine je nach seinem Interesse in das Magazin laden. Hier ist man nicht frei in der Auswahl, sondern auf die angeführten Themen und Module angewiesen. Auch das deutet darauf hin, dass es hier [noch] technische Einschränkungen gibt, denn es würde wohl technisch nichts dagegen sprechen, wenn sich der Leser auf Basis XML bzw. RSS-Technologien seine Lieblingsblogs dynamisch zusammenstellt wie dies heute ja schon über die Social RSS Feeds wie z.B. RSS Graffiti möglich ist.

In den einzelnen Themenbereichen werden dann im ansprechenden Magazinstil diverse Artikel von diversen Blogs präsentiert wobei diese Artikel nicht immer vollständig sind [man kann aber dann im Web weiterlesen]. Klickt der Leser einen Artikel im Flipboard an, dann geht [siehe Bilder] links eine Twitter-Leiste auf, wo man sehen kann, wer über diesen Artikel getwittert hat. Über dem Artikel gibt es das typische "like it" Zeichen von Facebook bzw. auch die Möglichkeit, den Artikel per Email zu versenden. Wie gesagt, diese Funktionalität konnten wir nicht testen, da unsere Facebook- und Twitteraccounts noch nicht freigeschalten waren.

Was uns stört ist, dass ohne Internetverbindung gar nichts geht. Nicht einmal öffnen kann man das Magazin! Im Gegensatz zu anderen iPad Magazinformaten wie WIRED oder MASHABLE [siehe unsere Berichte] funktioniert Flipboard nur online. Das ist sicher dem strikten real-time Ansatz geschuldet und dem Umstand, dass viele Artikel eben nicht vollständig im Magazin enthalten sind, sondern online fertig gelesen werden müssen. Hier sehen wir noch konzeptionelle Unschärfen bzw. Raum für Optimierungen.

Insgesamt aber hat uns das Konzept von Flipboard durchaus beeindruckt und liegt hinsichtlich des Ausmaßes der Innovation deutlich vor allem anderen, was wir bisher gesehen haben. Wir sind gespannt auf die zukünftige Entwicklung.

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen