eBooks Save The World oder verändern sie zumindest

Nun gut, das war's! Das Jahr 2010 ist vorbei und damit wahrscheinlich jenes Jahr, in dem sich das elektronische Papier [ePaper] endgültig am bedruckten Ahnen vorbeigeschoben hat. Es ist kaum zu glauben, aber noch vor einem Jahr hat es weder einen iPad von Apple gegeben, noch ein eBookstore und natürlich auch keine Amazon Kindle App für den iPad. Jetzt gibt es das alles und noch viel mehr: Google hat gerade noch rechtzeitig vor dem Jahreswechsel den Google eBookstore online gestellt [zumindest in den USA], die junge eBook Publikations- und Distributionsplattform Smashwords wächst und wächst und wächst und ... Ende 2010 hatten Autoren und Verlage mehr als 1,2 Milliarden Wörter über Smashwords publiziert.

Amazon hat uns wissen lassen, dass der Kindle 3 das erfolgreichste, von Amazon verkaufte Produkt aller Zeiten ist und diesbezüglich sogar Harry Potter überholt hat. Kurz vor Weihnachten musste Amazon sogar erklären, dass der Kindle 3 ausverkauft war. Aber auch auf dem iPad war die Kindle Plattform ein Renner: die Kindle App für den iPad nimmt Platz 9 der am meisten heruntergeladenen Apps ein [siehe Bericht von Business Insider].

Die mit dem iPad von Apple geschaffenen Tablet's bringen gemeinsam mit der neuen Generation an eBook Readern wie den Kindle 3 viele Millionen Leser an die eBooks heran. Es wird allgemein geschätzt, dass Apple bis Ende 2010 rund 7,5 Millionen iPads und Amazon rund 8 Millionen eBook Reader verkauft haben [siehe auch unsere kleine Wettbewerbsanalyse]. Dieser im letzten Jahr aufgenommene Schwung wird sich wohl 2011 und in den Folgejahren noch signifikant verstärken. Je mehr die Menschen eBooks lesen, desto mehr werden sie die Vorteile dieses neuen Formats bzw. dieser neuen Form des Lesens erkennen. Vor allem für Text- und Taschenbücher aber auch für alle Arten des sozialen Lesens, ein neuer Begriff, der im Jahr 2011 seine erste Definition erfahren und einer der großen Trends werden wird. 

Das soziale Lesen ermöglich den Lesern, sich jederzeit aus ihrer Lesetätigkeit heraus mit Freunden bzw. anderen Lesern über Facebook, Twitter etc. auszutauschen. Da fallen einem sofort Anwendungsgebiete wie Reise- und Restaurantführer ein, die geradezu nach einem Austausch mit anderen schreien bzw. wo über real-time Updates die letzten Bewertungen in das gerade gelesene Buch einfließen können. Ähnlich wie freiwillig arbeitende Menschen aus Wikipedia die weltweit größte Enzyklopädie mit einer unglaublichen Wissensbreite und Aktualität gemacht und damit die Experten der Britannica im letzten Jahrzehnt abgelöst haben können die Menschen in Facebook, Twitter, Yelp und Foursquare bessere Führer machen. Mittels Apps mobiles Publizieren und Bewerten bereits heute praktiziert aber es fehlen weitgehend noch geeignete eBook-Formate, um daraus les- und nutzbare Werke zu machen. 

Es wird schon aus der Erklärung klar, dass damit die Geschlossenheit, relative Statik und Linearität des gedruckten Buchformates einem offenen, dynamischen und kontextuellen Format weichen wird. In vielen Fällen zeigt sich die Überlegenheit des eBooks bereits heute. Vor allem aus der USA kommen die Berichte der ersten Verlage über die Erfolge der eBooks im Bereich der Text- und Fachbücher [siehe beispielsweise O'Reilly Verlag]. Wir brauchen keine Kristallkugel, um zu erkennen, dass uns das Jahr 2011 neue Anwendungen rund um das eBook und das Soziale Lesen bringen wird. Bisher verstehen wir diese Möglichkeiten erst im Ansatz, erst im Gehen kommen die Ideen und mit den vielen Millionen mobilen eBook Lesegeräte, die 2010 verkauft wurden werden wir 2011 ein gutes Stück weiterkommen auf der Erfahrungskurve. 

Es gibt allseits aller Diskussion um Print oder Elektronik auch einen handfesten ökologischen Zwang zur Ablöse der gedruckten Bücher durch eBooks: die ansteigende Bevölkerung. National Geographic berichtet, dass 2011 knapp 7 Milliarden Menschen die Erde bevölkern werden und diese Zahl bis 2045 auf 9 Milliarden steigt. Diese Anzahl von Menschen erfordert einen neuen Umgang mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten. Sollten wir es ernst nehmen mit der Wissensgesellschaft, dann werden alle Bäume und Energiereserven dieses Planeten nicht ausreichen, um das Wissen in gedruckter Form zu verteilen bzw. zu entwickeln. Holz, Wasser und Energie sind knappe Rohstoffe, die wir dort, wo es möglich ist, durch ökologisch nachhaltigere Alternativen ersetzen sollten. eBooks stellen eine derartige Alternative für die "neue" Wissensgesellschaft dar. 

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

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